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Montag, 25. November 2013

Respekt ist unser tägliches Brot: Internationaler Tag gegen Gewalt 2013

 

Rote Ampeln an Knotenpunkten der Fußgängerzonen, Brotsäcke in den Bäckereien mit der Aufschrift „Respekt ist unser tägliches Brot“, Augen an den Bushaltestellen: Der Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde ist es gelungen, bereits im Vorjahr ein Netzwerk gegen Gewalt ins Leben zu rufen. Heuer tritt es in erweiterter Form auf, mit neuen Partnern und neuen Aktionen gegen Gewalt – nicht mehr alleine in Brixen, auch in Vahrn und Klausen.

Gewalt gegen Frauen ist ein Problem, das sich in Südtirol auch heuer mit erschreckenden Schlagzeilen in den Mittelpunkt gedrängt hat. Die Palette an Gewalt ist umfassend und reicht von psychischer Unterdrückung bis hin zu schwersten körperlichen Angriffen, die manchmal in familiären Katastrophen enden. Dass es besonders schwierig ist, diese Form der Gewalt in den Griff zu bekommen, zeigen die Aufnahmezahlen ins Frauenhaus, die heuer laut Barbara Wielander, Leiterin des Frauenhauses Brixen, stark zugenommen haben.

An den diesjährigen Aktionen zum Internationalen Tag gegen die Gewalt an Frauen beteiligen sich neben Brixen auch die Gemeinden Klausen und Vahrn, in denen verschiedene Sensibilisierungskampagnen stattfinden werden. Akteure sind die Plattform Männer gegen Gewalt, das Frauenhaus Brixen, die Sektion Yoseikan Budo des SSV Brixen und der Zonta-Club Brixen, das Netzwerk wird geleitet von der Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen. „Ziel ist“, so die Vorsitzende Monika Leitner, „auch in den Eisacktaler Gemeinden möglichst vielen Menschen Denkanstöße zu geben. Als gemeinsames Netzwerk gelingt uns das.“

 Rote Ampeln in Fußgängerzonen

Die Plattform Männer Gegen Gewalt, koordiniert von Markus Frei und den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft Eisacktal, legt in Zusammenarbeit mit der Kommission die Kampagne „Rote Ampeln“ neu auf, allerdings erweitert auf die Gemeinden Brixen, Vahrn und Klausen. An stark frequentierten Knotenpunkten der Ortschaften und in den Fußgängerzonen – in Brixen am Säbener Tor, im Laubendurchgang und in der Domgasse, in Klausen am Brixnertor in der Oberstadt und in Vahrn am Voitsberghaus - werden vom 25. November (Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen) bis zum 10.12. (Internationaler Tag der Menschenrechte) für 16 Tage lang Ampeln angebracht. Sie leuchten zuerst in Rot und signalisieren ein deutliches „Stopp der Gewalt gegen Frauen“, im Dezember werden sie auf Grün gestellt, mit der positiven Botschaft an alle Männer „Wir bleiben im grünen Bereich“. Postkarten zum Thema liegen an verschiedenen Verteilerstellen und in den Bäckereien auf.

„Respekt ist unser tägliches Brot“ in Bäckereigeschäften

Dass Respekt und Rücksicht die Grundlagen jeder Beziehung sein sollen, unterstreicht die Kampagne „Respekt ist unser tägliches Brot“, an der sich das gesamte Netzwerk gemeinsam beteiligt – zusammen mit den Bäckereigeschäften der teilnehmenden Gemeinden. Ab dem 25. November verpacken die Bäckereigeschäfte den täglichen Broteinkauf in Papiertüten mit Aufdruck „Respekt ist unser tägliches Brot“ und dem Symbol der roten bzw. grünen Ampel.

„Zonta says No“ an Bushaltestellen

Parallel zur Ampel- und Brottütenkampagne weitet der Zonta-Club Brixen unter Präsidentin Gabriele Lüling und Helga Dejaco die weltweite Kampagne „Zonta says No“ auch auf Brixen aus. An verschiedenen Bushaltestellen fordern Augen die Wartenden eindringlich auf, Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu verhindern. Die Kampagne unterstreicht die Bedeutung von Zonta als eine der wichtigsten internationalen Organisationen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, das Leben von Frauen weltweit zu verbessern.

Kostenlose Schnupperstunden „Women Safety Training“

Auch die kostenlosen Selbstverteidigungskurse, welche die Sektion Yoseikan Budo des SSV Brixen im Vorjahr ins Leben gerufen hat, werden dank des Erfolges vom Südtiroler Verband Yoseikan Budo heuer auf das ganze Land ausgedehnt. Vom 25. bis zum 29. November können interessierte Mädchen und Frauen an kostenlosen Schnupperstunden in Brixen teilnehmen, bei denen professionelle Kampfkunstexperten wichtige Aspekte der Selbstverteidigung zeigen und erläutern.

Beratung und Hilfe: Das Frauenhaus

Beratung, Begleitung, Schutz und Hilfe in gewaltbedingten Notsituationen erhalten Frauen ganzjährig und rund um die Uhr in der Frauenhaus-Beratungsstelle. Zudem leisten die Mitarbeiterinnen Informations- und Sensibilisierungsarbeit, bieten auf Anfrage Vorträge, Seminare und workshops, z.B. an Schulen, Universitäten, in Vereinen und Gruppen.


Freitag, 15. November 2013

Gemeinderat in Rosa

In der letzten Gemeinderatssitzung präsentierten Monika Leitner und Barbara Berti in ihrer Funktion als Vorsitzende der Kommission den Tätigkeitsbericht. Das abgelaufene Arbeitsjahr prägte ein zentrales Thema: Frauen, Arbeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Kommission, so der Tenor der Gemeinderatsmitglieder, habe sich mit bürgernaher Arbeit, der Schaffung diverser Netzwerke und kreativen Aktionen zu einem wertvollen Teil der Gemeindepolitik entwickelt.

Zum einen sind es die Auswirkungen der Krise, zum anderen gesellschaftliche Traditionen, auf die man in Südtirol immer noch stark setzt. Beide Faktoren machen Frauen laut Monika Leitner zu den schwächeren Gliedern, wenn es darum geht, beruflich gut Fuß zu fassen. Mit dem Jahresthema «Frauen und Arbeit» hatte es sich die Kommission zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung und insbesondere Arbeitgeber dahingehend zu sensibilisieren. Der Tätigkeitsbericht zeigte zum einen Ursachen für den alarmierenden Anstieg der Frauen-Arbeitslosenrate von 3,8 auf 6,7 Prozent auf, zum anderen die Maßnahmen, die die Kommission in diese Richtung umsetzt. Die schwächere Position der Frauen in der Arbeitswelt ist Ergebnis vielfältiger Gründe. So wählen Mädchen immer noch typisch weibliche Berufe, die aber geringer bezahlt werden. Insgesamt spiegle der Südtiroler Arbeitsmarkt diese Tatsache wider, er ist separiert in klare Frauen- bzw. Männerbereiche. Dazu gesellen sich Phänomene wie der Gender Pay Gap mit gravierenden Lohnunterschieden oder die abnehmende finanzielle Sicherheit in Partnerschaften durch steigende Trennungs- und Scheidungszahlen. In Südtirol bilden gerade Elternteile mit einem oder mehr unterhaltsberechtigten Kindern, und alleinlebende Frauen die am stärksten armutsgefährdeten Gruppen der Bevölkerung.

Die Sensibilisierungsmaßnahmen der Kommission im vergangenen Jahr umfassten einmal die Organisation internationaler Aktionstage in Brixen. Der Equal Pay Day in Zusammenarbeit mit den KVW Frauen thematisiert Lohnunterschiede bei gleicher Arbeit, der Girls and Boys´ Day zeigt Jugendlichen auch geschlechtsuntypische Berufe auf, der Tag der Frau unterstreicht mit der Aktion «Kaffee für dich» in allen Brixner Lokalen den Wert der Frauen. Zudem unternahm die Kommission wichtige Schritte, das Zertifikat «Familieundberuf» der Handelskammer Bozen zusammen mit den Stadträten Brunner und Bacher Marcenich sowie den Berufsverbänden bei Brixner Betrieben bekannter zu machen. Die Schaffung eines Netzwerkes gegen Gewalt und dementsprechende Workshops in Schulen sowie Vorträge zum neuen Familiengesetz und zum bäuerlichen Erbrecht sowie die Zusammenarbeit mit der Universität Brixen prägten das Arbeitsjahr ebenso.

Abschließend überreichte Stadträtin Elda Letrari den Mitgliedern des Stadtrates, den beiden Neo-Landtagsabgeordneten Amhof und Blaas sowie den beiden weiblichen Mitgliedern des Gemeinderates einen Bauernschurz - allerdings in Pink und mit dem aufgestickten Kommissionsmotto "Gleich stark", das die künftige Arbeit der politisch Verantwortlichen begleiten soll.


Im Bild vorne von v.l.n.r: Monika Leitner, Vorsitzende der Kommission für Chancengleichheit und die Kommissionsmitglieder Renate Prader, Elda Letrari, Barbara Berti mit dem Brixner Stadtrat und den Neo-Landtagsabgeordneten Walter Blaas und Magdalena Amhof sowie dem Generalsekretär.

Freitag, 8. November 2013

Vorstellung der Tätigkeiten der Kommission an der Universtität Brixen

Danke für die Einladung, Frau Prof. Dr. Dr. Mag. MSc Annemarie Profanter!




Mittwoch, 16. Oktober 2013

Rosa Schürzen: Den Stellenwert der Bäuerinnen unterstreichen


 Einen handgenähten Bauernschurz, aber in Pink. Bestickt mit der Aufschrift „Gleich stark“, darunter Frauenlippen mit Schnauzer. Diesen etwas anderen Südtiroler Schurz überreichte die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen kürzlich einer Reihe von Bäuerinnen der Ortsgruppen Albeins/Sarns und St. Andrä. Sie waren zu einem Vortrag über das Erbrecht auf Bauernhöfen gekommen, den die Kommission in Zusammenarbeit mit dem Landesbeirat und der Bäuerinnenorganisation organisiert hatte.
Dass den Bäuerinnen die Herzlichkeit im Blut liegt, war beim Vortrag, den Irmgard Burger Thaler von der Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen kürzlich in Sarns organisierte, deutlich zu spüren. Auch, wenn das Thema, zu dem Dr. Ulrike Oberhammer referierte, keine einfache Kost war. Die Vorsitzende des Landesbeirates für Chancengleichheit zeigte die Grundzüge des Erbrechtes auf und verwies dabei zum einen auf die großen Unterschiede, welche die testamentarisch bzw. die gesetzlich geregelte Erbfolge mit sich bringt. Zum anderen erklärte sie die Südtiroler Besonderheiten beim Vererben von Höfen, speziell die von geschlossenen Höfen. Passend dazu überreichte die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen den Bäuerinnen einen typischen Südtiroler Schurz, allerdings in Pink, handgenäht und bestickt von den Sozialgenossenschaften StoffArt und Villnöss. Die Stickerei „Gleich stark“ soll laut Monika Leitner, der Vorsitzenden der Brixner Kommission, die Bäuerinnen darin bestärken, ihren eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Der Arbeitseinsatz auf einem Bauernhof sei sehr hoch, und die meisten der Südtiroler Bauernhöfe könnten ohne den Einsatz der Frauen nicht überleben. Daher gebühre ihnen auch volle Anerkennung in allen Bereichen. Helga Lantschner Fischnaller, die Landesbäuerinnen-Stellvertreterin, ging ebenfalls darauf ein. Der gerade fertiggestellte Bäuerinnenkalender 2014 und die neue Marke „Alles aus einer Hand“ seien Ergebnis des Bemühens, den hohen Stellenwert der Bäuerinnen in der Erhaltung unserer landestypischen Regionalität öffentlich zu machen. Dass die Stärkung der Bäuerinnen in ihrem Selbstbewusstsein auch nötig sei, zeigten leider immer wieder verschiedene Lebens- und rechtliche Situationen, in denen Chancengleichheit noch nicht gegeben ist.

Dass bei ihrer Arbeit wirklich sehr viel Herzblut dabei ist, bewies das abschließende Buffet mit typischen Produkten und schmackhaftem Selbstgemachten, das die Ortsbäuerinnen Sarns unter dem Vorsitz von Sonja Thaler für die Teilnehmer und Referenten zur Verkostung bereitgestellt hatten.
 

Samstag, 7. September 2013

Netzwerk gegen Gewalt an Frauen aktiviert




Die Fakten sind alarmierend: Sowohl die Zahl der Hilfesuchenden in den Beratungsstellen als auch die Aufnahmen in das Frauenhaus Brixen haben heuer – im Vergleich zu den vergangenen Jahren - deutlich zugenommen. Für die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen ist dies Anlass genug, um an die Öffentlichkeit zu gehen - mit einem Netzwerk, das gemeinsame Präventionsmaßnahmen gegen die Gewalt an Frauen ausarbeitet.

 Bereits in den letzten Jahren hat die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen Aktionen gegen die Gewalt an Frauen initiiert. Das Problem jedoch scheint sich laut den jüngsten Zahlen auch im Eisacktal nicht zu entspannen. In der letzten Kommissionssitzung trafen sich Vertreter verschiedenster Institutionen und ehrenamtlicher Vereinigungen, die zusammen mit der Kommission an einer Kampagne gegen die Gewalt an Frauen arbeiten. Für Monika Leitner, Vorsitzende der Kommission für Chancengleichheit, ist diese Art der Netzwerkarbeit besonders wichtig: Da das Problem ein gesamtgesellschaftliches ist, sei es auch wichtig, möglichst viele verschiedene Gruppierungen in die Diskussion einzubinden.

Barbara Wielander, Verantwortliche der Brixner Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituation und Leiterin des Frauenhauses, unterstrich die traurige Tatsache, dass heuer weit mehr Beratungsgespräche und Aufnahmen durchgeführt wurden als in den vergangenen Jahren. Ihrer Meinung nach sind die Zahlen die Folge der verstärkten medialen Berichterstattung in Südtirol nach diversen Vorfällen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt. Sie habe vielen Frauen Mut gemacht, sich an die Notdienste zu wenden.
Giancarlo Milesi, Verantwortlicher für die Sektion Yoseikan Budo im SSV Brixen, setzte bereits im Vorjahr aktive Schritte. In Zusammenarbeit mit der Kommission bot er kostenlose Selbstverteidigungskurse für Frauen an. Das Angebot, das auf viel Zustimmung stieß, soll auf ganz Südtirol ausgedehnt werden.
Präsidentin Gabriele Lüling und Helga Dejaco vom Zonta Club Brixen betonten, dass Hilfe, die Frauen zuteil wird, indirekt der Familie und damit der ganzen Gesellschaft zugute kommt. Deshalb sei es auch für den Club wichtig, sich aktiv an solchen Aktionen zu beteiligen.
Gemeinsam erarbeitet wurden die Rahmenbedingungen für verschiedene Aktionen, die rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen im November in Brixen stattfinden werden. Geplant sind Projekte, die möglichst viele Teile der Brixner Bevölkerung involvieren.

V.l.n.r: Vorsitzende der Kommission für Chancengleichheit Monika Leitner, Präsidentin des Zonta Club Brixen Gabriele Lüling, Helga Dejaco, Markus Frei, Petra Libera, Barbara Senn, Barbara Berti, Irmgard Burger Thaler, Frauenhausleiterin Barbara Wielander, Peter Perez, Giancarlo Milesi, SSV Yoseikan Budo Brixen, Elda Letrari, Stadträtin

Dienstag, 16. Juli 2013

Treffen mit den Verbandsvertretern: Familienfreundlichkeit von Unternehmen stärker unterstützen!!


Die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen initiierte kürzlich ein Treffen mit Stadtrat Peter Brunner, Vertretern der Berufsverbände und Monika Frenes von der Handelskammer Bozen. Inhalt waren die Vorteile, die familienfreundliche Betriebe ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bieten und die Wettbewerbsvorteile gerade in Krisenzeiten darstellen. Als Fazit der Veranstaltung fordert die Kommission, die Familienfreundlichkeit von Unternehmen finanziell stärker zu unterstützen.
Familienfreundlichkeit in Betrieben ist sehr viel mehr als soziale Verantwortung Frauen gegenüber. Gerade in Krisenzeiten wird sie zur nachhaltigen Zukunftsinvestition: Die Attraktivität eines Betriebes steigt für qualifizierte Fachkräfte und Facharbeiter, das Ansehen der Firma in der Öffentlichkeit ebenso. Durch höhere Identifikation mit dem Unternehmen entstehen bessere Arbeitsleistungen. Studien aus dem EU-Raum belegen zudem, dass zufriedene Mitarbeiter weniger oft krank sind.

Monika Frenes präsentierte die Vorteile des Audits familieundberuf, das von der Handelskammer Bozen angeboten wird. Es analysiert Schwachpunkte im Betrieb und setzt innerhalb von drei Jahren klare Maßnahmen auf dem Weg zu einem familienfreundlicheren Arbeitsklima. Nach dieser Phase werden in einer „Re-Auditierung“ die Ergebnisse geprüft und aktualisiert. „Das bewirkt, dass MitarbeiterInnen dauerhafter in Betrieben bleiben, und langjährige Erfahrung macht sich bezahlt“, so Frenes. Die Kosten des Audits hängen von der Mitarbeiteranzahl ab und liegen zwischen 2.500 und 4.000 Euro, 60% davon werden von der Provinz Bozen gefördert. Zertifizierte Unternehmen erhalten zudem mehr Förderungen in anderen Bereichen. Laut Stadtrat Peter Brunner. „…profitiert ein gesamter Standort wie Brixen von familienfreundlichen Unternehmen. Ein Audit hilft, auch bei bereits vorhandenen Maßnahmen die Qualität des Arbeitsplatzes und damit auch die der Dienstleistungen und Produkte zu erhöhen.“ Die Vorteile des Audits bekräftigten auch die Verbandsvertreter.

Wolfgang Knollseisen, Ausschussmitglied im Unternehmerverband, zeigte Problematiken bei der praktischen Umsetzung auf, beispielsweise bei Mehrschichtarbeit. Der Bezirksobmann der Freiberufler, Heinrich Ferretti, forderte, dass Familienfreundlichkeit mit einer sehr hohen Flexibilität einher gehen müsse. Die mehrheitlichen Bedenken allerdings kamen zu den Kosten: Besonders Betriebe mit bis zu 5 MitarbeiterInnen würden damit stark belastet, so HDS-Bezirksleiter Michael Kerschbaumer. Johann Erlacher, Bezirksobmann im LVH Brixen, wies auf das gleichzeitige Anwachsen der Bürokratie und der dadurch verursachten Kosten in Betrieben hin, zusätzliche Ausgaben wie jene für ein Audit familieundberuf würden die Betriebe deshalb mehr und mehr scheuen. Dass die derzeitigen Rahmenbedingungen gerade im Gastgewerbe zu einem Überlebenskampf führten, unterstrich auch der Obmann der HGV-Ortsgruppe Brixen, Markus Huber, für Audits gäbe es deshalb wenig Bereitschaft.

Im Namen der Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen appellierte Stadträtin Elda Letrari an die Handelskammer, die Kosten für das Audit besonders für kleinere Unternehmen zu überdenken. Das Audit bzw. die Sensibilisierung auch kleinerer Betriebe zur Familienfreundlichkeit sei Grundlage dafür, dass die Karrierechancen für Mitarbeiter mit und ohne Familienpflichten gleich seien. Neben der Kinderbetreuung ist oft auch die Pflege von Angehörigen eine Aufgabe, die hohe Flexibilität verlangt. Im Rahmen des neuen Familiengesetzes müssten dafür mehr Unterstützungen vorgesehen werden.

Zum Jahr der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das die EU 2014 ausruft, werden größere Projektfinanzierungen seitens der EU erwartet. Diesbezügliche Informationen wird die Kommission an die VerbandsvertreterInnen weiterleiten.

Montag, 1. Juli 2013

Neues Familiengesetz: Guter Ansatz oder Mogelpackung?


Ist es zukunftsfähig oder nicht, das neue Südtiroler Familiengesetz? Auf Initiative der Kommission für Chancengleichheit Brixen durchleuchtete Silvia Vogliotti, Wirtschaftsforscherin am AFI, das neue Rahmengesetz an der Universität Brixen. Zukunftsfähig, ja, das sei es - allerdings nur dann, wenn die Inhalte dementsprechend gewählt werden. Und dies sei mit Argusaugen zu kontrollieren.

Mittwoch, 24. April 2013

Girls´and boys´Day: Was im Beruf zählt, sind nicht die Farben Rosa und Blau!

Mit 120 Schülern und Schülerinnen bis auf den letzten Platz besetzt war die Aula der Landesberufsschule Tschuggmall in Brixen anlässlich des Girls´ and Boys´ Day 2013, den die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen heuer bereits zum dritten Mal veranstaltete. Mit der Zukunftskonferenz, deren Moderation heuer Clownin Malona über hatte, wird den Schülerinnen und Schülern, die vor der wichtigsten Entscheidung ihres Lebens stehen, gezeigt, dass Mädchen-Rosa und Jungen-Blau nicht Kriterien sein dürfen, die eine Berufswahl und damit einen Lebensweg bestimmen. Barbara Moroder von der Handelskammer Bozen zeigte den Jugendlichen aus allen Mittelschulen Brixens mit neuesten Statistiken auf, dass auch heute noch der weitaus größte Teil der Buben technische oder handwerkliche, Mädchen hingegen soziale Berufe wählen. Letztere aber gehören zu jenen, in denen man ein Leben lang geringere Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten hat. Die Referenten der Veranstaltung machten Mut zu eigenen Entscheidungen und darauf, auch in die Domänen des anderen Geschlechts zu schauen. Iole Calabrese, Leiterin der Filiale der Bank für Trient und Bozen in der Landeshauptstadt verglich ihren Beruf mit einem sportlichen Wettkampf. Auch er erfordere Disziplin, Teamgeist, Durchhaltewillen und den Mut, an sich und seine Fähigkeiten zu glauben. Otmar Kerschbaumer, Kindergärtner aus Meran, machte mit seinem Lebensweg darauf aufmerksam, dass nicht jedem Mann ein technischer Beruf liegen muss und dass es die eigenen Kompetenzen sind, die eine Berufswahl in den Mittelpunkt stellen soll. Die beiden Brunecker Schlosserinnen Ingrid und Margit Schwärzer überraschten mit einem großen Hammer – und der Tatsache, dass ein Handwerksberuf, der sehr viel Krafteinsatz erfordert, problemlos auch von Mädchen erledigt werden kann. Rossella D´Andreano, Kommissärin der Finanzwache Brixen, erzählte ebenso wie Ruth Warger, Vizepräsidentin des CF Südtirol und langjährige Südtiroler Vorzeigefußballfrau, über die Herausforderungen ihrer Arbeit in einem vorwiegenden Männerbereich und die Reaktionen, die von Unverständnis bis hin zu Bewunderung reichen. Mit bunten Luftballons und beeindruckenden Bildern aus dem Alltag einer Berufsclownin unterstrich abschließend Theresia Prantner das Gesagte: Nicht die Farben Rosa oder Blau seien es, die ein Leben bestimmen dürften, sondern die eigenen Fähigkeiten und Neigungen. „Es geht beim Girls´ and Boys´ Day und die Sensibilisierung“, meinen die Veranstalter Peter Perez, Elda Letrari und Monika Leitner von der Kommission für Chancengleichheit Brixen, „dass Geschlechterstereotypen oft Schuld daran sind, dass wertvolle Arbeitskräfte, vor allem Frauen, am falschen Platz stehen. Es wäre wünschenswert, dass Kindergärten, Schulen und Eltern gemeinsam am Umdenken arbeiten würden.“

Samstag, 20. April 2013

20. April -Equal Pay Day: 17% Lohngefälle in Südtirol. Wie lange können wir uns schlecht bezahlte Frauen noch leisten?

Der „Equal Pay Day“ den auch die Brixner Kommission für Chancengleichheit jedes Jahr wieder aufgreift, veranlasst heuer mehr denn je zur Sorge. Am 20. April stand in Brixen die Tatsache im Mittelpunkt, dass mit dem Lohnunterschied zwischen Männer und Frauen, der immerhin 17% beträgt, eine sehr viel schlechtere Vorsorgemöglichkeit für Frauen einhergeht. Anlass zur berechtigten Frage, wie lange sich ein krisengeschüttelter Staat schlecht bezahlte Frauen noch wird leisten können. Ein Stand der Kommission am Heilig Geist Platz und die Vorsorgeexpertin Karin Mantovani klärten Interessierte auf.
Die jüngsten Statistiken des Arbeitsförderungsinstitutes AFI belegen: Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern liegt auch in Südtirol bei 17% – eine Zahl, die dem mittleren europäischen Durchschnitt entspricht. Das Gehaltsproblem betrifft zwar vordergründig Frauen – die Folgen allerdings greifen in die gesamte Wirtschafts- und Arbeitswelt ein.
Frauen, egal ob sie in die Arbeitswelt einsteigen oder bereits seit längerem beruflich tätig sind, kämpfen neben generell niedrigeren Löhnen vor allem mit der Tatsache, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer noch nicht gegeben ist. Teilzeit stellt die fast einzige Möglichkeit dar, am Berufsleben teilzunehmen zu können. Gleichzeitig spiegeln sich in dieser Arbeitsaufteilung aber die traditionellen Rollenbilder.
Dass die Teilzeitarbeit zusammen mit den Lohnunterschieden die Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen drückt, ist seit langem klar. Dass diese unsichtbaren Wände aber die sozialen Vorsorgemöglichkeiten von Frauen einschränken, wird vielen erst bewusst, wenn es zu spät ist. Weil sich die Struktur der traditionellen Familie ändert und der Altersdurchschnitt der gesamten Bevölkerung steigt, dürfte die Zukunft vieler Frauen nach ihrer Pensionierung wenig rosig aussehen – auch deshalb, weil in der Folge der Krise soziale und unterstützende Maßnahmen immer mehr gekürzt werden.
Der „Equal Pay Day“ am 20. April in Brixen hat diese Überlegungen zum Inhalt. Die neue Frauenarmut, die aus aktuellen Statistiken ablesbar ist, wird zunehmend dramatischer. Frauen werden schlechter bezahlt, ihre Kompetenzen und Professionalität nicht in genügendem Maße gewürdigt. Die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde greift damit das Thema der Landeskommission auf und beleuchtet vor allem die Vorsorgepolitik für Frauen. Am Stand, der sich heuer am Heilig Geist Platz befindet, wird auch Karin Mantovani anwesend sein. Die Renten- und Vorsorgeexpertin steht für Auskünfte den ganzen Vormittag lang zur Verfügung.
Die Brixner Kommission für Chancengleichheit ist bereits seit einiger Zeit aktiv dabei, lokale Betriebe und Arbeitnehmer mit Initiativen in die Thematik einzubeziehen. Zurzeit arbeitet man an Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Handelskammer, Stadträte und lokale Verbände sind mit eingebunden. Im Mai wird die Kommission zudem einen Vortragsabend veranstalten, der die Möglichkeiten und Chancen des neuen Familiengesetzes in punkto „Frauentauglichkeit“ durchleuchtet.

Freitag, 8. März 2013

Tag der Frau 2013

Montag, 4. März 2013

Tag der Frau: Ganz Brixen feiert mit der Aktion "Für dich!"

Auch heuer wieder feiert ganz Brixen am 8. März den Tag der Frau mit einer besonderen Aktion. Über 120 Cafés in der Stadt und in den Fraktionen überraschen Frauen mit Keksen, einer besonderen Dekoration auf dem Kaffee, netten Kartengrüßen und speziellen Preisnachlässen. Die Aktion, die zum 2. Mal stattfindet, trägt den Titel „Für dich!“ und ist ein Dankeschön seitens der Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen und des HGV Brixen an alle Frauen.
Ein Gratis-Kaffeestand am Maria-Hueber-Platz mit Südtiroler Bio-Gourmetkaffee aus fairem Handel, den Macchiato um einen Euro in Bars und Cafés, dazu süße Schoko-Kekse, Postkartengrüße und eine Kaffee-Dekoration, die den Tag der Frau besonders in Erinnerung ruft. Der Internationale Frauentag am 8. März ist für Brixen auch heuer wieder Grund genug, das weibliche Geschlecht hochleben zu lassen. Über 120 Gastbetriebe beteiligen sich an der Aktion, die unter dem Motto „Für dich!“ steht. „Frauen“, so die Organisatorinnen Petra Libera und Barbara Senn aus der Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen, „blieben gerne und nur allzu oft im Hintergrund. Unsere Aktion soll auf Frauen verstärkt aufmerksam machen und vor allem sie selbst daran erinnern, welchen wichtigen Beitrag sie für die Gesellschaft leisten.“ Auch zum zweiten Mal gerne beteiligt hat sich der HGV Brixen. Markus Huber, Ortobmann des HGV: „Die Aktion ist mehr als nur ein Dankeschön. Sie sollte ein Zeichen dafür sein, dass wir Frauen und ihre Leistungen absolut wertschätzen. Auch wenn man sie nicht immer so deutlich sieht.“ Neben dem HGV Brixen hat auch die Landesberufsschule Tschuggmall ihren Beitrag für den 8. März geleistet. Die Dekorations-Schablonen mit dem Zeichen der Frau, die an die Brixner Gastbetriebe ausgeteilt wurden und dazu dienen, die Kaffees mit dem Zeichen der Frau zu versüßen, wurden auf eine Idee der Kommission hin von den SchülerInnen angefertigt.
Als besonders positiv erlebte Monika Leitner, Vorsitzende der Kommission für Chancengleichheit, die Unterstützung der Organisationsarbeiten zum 8. März. „Die Betriebe, an die wir herangetreten sind, waren sehr gerne bereit, die Aktion zu unterstützen. Denn die Probleme, denen Frauen im Alltagsleben gegenüberstehen, sind nur allzu bekannt. Dazu gehören etwa die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, niedrigere Einkommen, geringere Renten. An diesen Themen muss auch in Südtirol noch gearbeitet werden.“