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Dienstag, 16. Juli 2013

Treffen mit den Verbandsvertretern: Familienfreundlichkeit von Unternehmen stärker unterstützen!!


Die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen initiierte kürzlich ein Treffen mit Stadtrat Peter Brunner, Vertretern der Berufsverbände und Monika Frenes von der Handelskammer Bozen. Inhalt waren die Vorteile, die familienfreundliche Betriebe ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bieten und die Wettbewerbsvorteile gerade in Krisenzeiten darstellen. Als Fazit der Veranstaltung fordert die Kommission, die Familienfreundlichkeit von Unternehmen finanziell stärker zu unterstützen.
Familienfreundlichkeit in Betrieben ist sehr viel mehr als soziale Verantwortung Frauen gegenüber. Gerade in Krisenzeiten wird sie zur nachhaltigen Zukunftsinvestition: Die Attraktivität eines Betriebes steigt für qualifizierte Fachkräfte und Facharbeiter, das Ansehen der Firma in der Öffentlichkeit ebenso. Durch höhere Identifikation mit dem Unternehmen entstehen bessere Arbeitsleistungen. Studien aus dem EU-Raum belegen zudem, dass zufriedene Mitarbeiter weniger oft krank sind.

Monika Frenes präsentierte die Vorteile des Audits familieundberuf, das von der Handelskammer Bozen angeboten wird. Es analysiert Schwachpunkte im Betrieb und setzt innerhalb von drei Jahren klare Maßnahmen auf dem Weg zu einem familienfreundlicheren Arbeitsklima. Nach dieser Phase werden in einer „Re-Auditierung“ die Ergebnisse geprüft und aktualisiert. „Das bewirkt, dass MitarbeiterInnen dauerhafter in Betrieben bleiben, und langjährige Erfahrung macht sich bezahlt“, so Frenes. Die Kosten des Audits hängen von der Mitarbeiteranzahl ab und liegen zwischen 2.500 und 4.000 Euro, 60% davon werden von der Provinz Bozen gefördert. Zertifizierte Unternehmen erhalten zudem mehr Förderungen in anderen Bereichen. Laut Stadtrat Peter Brunner. „…profitiert ein gesamter Standort wie Brixen von familienfreundlichen Unternehmen. Ein Audit hilft, auch bei bereits vorhandenen Maßnahmen die Qualität des Arbeitsplatzes und damit auch die der Dienstleistungen und Produkte zu erhöhen.“ Die Vorteile des Audits bekräftigten auch die Verbandsvertreter.

Wolfgang Knollseisen, Ausschussmitglied im Unternehmerverband, zeigte Problematiken bei der praktischen Umsetzung auf, beispielsweise bei Mehrschichtarbeit. Der Bezirksobmann der Freiberufler, Heinrich Ferretti, forderte, dass Familienfreundlichkeit mit einer sehr hohen Flexibilität einher gehen müsse. Die mehrheitlichen Bedenken allerdings kamen zu den Kosten: Besonders Betriebe mit bis zu 5 MitarbeiterInnen würden damit stark belastet, so HDS-Bezirksleiter Michael Kerschbaumer. Johann Erlacher, Bezirksobmann im LVH Brixen, wies auf das gleichzeitige Anwachsen der Bürokratie und der dadurch verursachten Kosten in Betrieben hin, zusätzliche Ausgaben wie jene für ein Audit familieundberuf würden die Betriebe deshalb mehr und mehr scheuen. Dass die derzeitigen Rahmenbedingungen gerade im Gastgewerbe zu einem Überlebenskampf führten, unterstrich auch der Obmann der HGV-Ortsgruppe Brixen, Markus Huber, für Audits gäbe es deshalb wenig Bereitschaft.

Im Namen der Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen appellierte Stadträtin Elda Letrari an die Handelskammer, die Kosten für das Audit besonders für kleinere Unternehmen zu überdenken. Das Audit bzw. die Sensibilisierung auch kleinerer Betriebe zur Familienfreundlichkeit sei Grundlage dafür, dass die Karrierechancen für Mitarbeiter mit und ohne Familienpflichten gleich seien. Neben der Kinderbetreuung ist oft auch die Pflege von Angehörigen eine Aufgabe, die hohe Flexibilität verlangt. Im Rahmen des neuen Familiengesetzes müssten dafür mehr Unterstützungen vorgesehen werden.

Zum Jahr der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das die EU 2014 ausruft, werden größere Projektfinanzierungen seitens der EU erwartet. Diesbezügliche Informationen wird die Kommission an die VerbandsvertreterInnen weiterleiten.

Montag, 1. Juli 2013

Neues Familiengesetz: Guter Ansatz oder Mogelpackung?


Ist es zukunftsfähig oder nicht, das neue Südtiroler Familiengesetz? Auf Initiative der Kommission für Chancengleichheit Brixen durchleuchtete Silvia Vogliotti, Wirtschaftsforscherin am AFI, das neue Rahmengesetz an der Universität Brixen. Zukunftsfähig, ja, das sei es - allerdings nur dann, wenn die Inhalte dementsprechend gewählt werden. Und dies sei mit Argusaugen zu kontrollieren.