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Freitag, 15. November 2013

Gemeinderat in Rosa

In der letzten Gemeinderatssitzung präsentierten Monika Leitner und Barbara Berti in ihrer Funktion als Vorsitzende der Kommission den Tätigkeitsbericht. Das abgelaufene Arbeitsjahr prägte ein zentrales Thema: Frauen, Arbeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Kommission, so der Tenor der Gemeinderatsmitglieder, habe sich mit bürgernaher Arbeit, der Schaffung diverser Netzwerke und kreativen Aktionen zu einem wertvollen Teil der Gemeindepolitik entwickelt.

Zum einen sind es die Auswirkungen der Krise, zum anderen gesellschaftliche Traditionen, auf die man in Südtirol immer noch stark setzt. Beide Faktoren machen Frauen laut Monika Leitner zu den schwächeren Gliedern, wenn es darum geht, beruflich gut Fuß zu fassen. Mit dem Jahresthema «Frauen und Arbeit» hatte es sich die Kommission zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung und insbesondere Arbeitgeber dahingehend zu sensibilisieren. Der Tätigkeitsbericht zeigte zum einen Ursachen für den alarmierenden Anstieg der Frauen-Arbeitslosenrate von 3,8 auf 6,7 Prozent auf, zum anderen die Maßnahmen, die die Kommission in diese Richtung umsetzt. Die schwächere Position der Frauen in der Arbeitswelt ist Ergebnis vielfältiger Gründe. So wählen Mädchen immer noch typisch weibliche Berufe, die aber geringer bezahlt werden. Insgesamt spiegle der Südtiroler Arbeitsmarkt diese Tatsache wider, er ist separiert in klare Frauen- bzw. Männerbereiche. Dazu gesellen sich Phänomene wie der Gender Pay Gap mit gravierenden Lohnunterschieden oder die abnehmende finanzielle Sicherheit in Partnerschaften durch steigende Trennungs- und Scheidungszahlen. In Südtirol bilden gerade Elternteile mit einem oder mehr unterhaltsberechtigten Kindern, und alleinlebende Frauen die am stärksten armutsgefährdeten Gruppen der Bevölkerung.

Die Sensibilisierungsmaßnahmen der Kommission im vergangenen Jahr umfassten einmal die Organisation internationaler Aktionstage in Brixen. Der Equal Pay Day in Zusammenarbeit mit den KVW Frauen thematisiert Lohnunterschiede bei gleicher Arbeit, der Girls and Boys´ Day zeigt Jugendlichen auch geschlechtsuntypische Berufe auf, der Tag der Frau unterstreicht mit der Aktion «Kaffee für dich» in allen Brixner Lokalen den Wert der Frauen. Zudem unternahm die Kommission wichtige Schritte, das Zertifikat «Familieundberuf» der Handelskammer Bozen zusammen mit den Stadträten Brunner und Bacher Marcenich sowie den Berufsverbänden bei Brixner Betrieben bekannter zu machen. Die Schaffung eines Netzwerkes gegen Gewalt und dementsprechende Workshops in Schulen sowie Vorträge zum neuen Familiengesetz und zum bäuerlichen Erbrecht sowie die Zusammenarbeit mit der Universität Brixen prägten das Arbeitsjahr ebenso.

Abschließend überreichte Stadträtin Elda Letrari den Mitgliedern des Stadtrates, den beiden Neo-Landtagsabgeordneten Amhof und Blaas sowie den beiden weiblichen Mitgliedern des Gemeinderates einen Bauernschurz - allerdings in Pink und mit dem aufgestickten Kommissionsmotto "Gleich stark", das die künftige Arbeit der politisch Verantwortlichen begleiten soll.


Im Bild vorne von v.l.n.r: Monika Leitner, Vorsitzende der Kommission für Chancengleichheit und die Kommissionsmitglieder Renate Prader, Elda Letrari, Barbara Berti mit dem Brixner Stadtrat und den Neo-Landtagsabgeordneten Walter Blaas und Magdalena Amhof sowie dem Generalsekretär.

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