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Donnerstag, 27. März 2014

Girls´and Boys´Day 2014

Steht für die Südtiroler Jugendlichen die Berufswahl an, dann spielen nicht nur die Eltern eine maßgebliche Rolle bei der Entscheidung – sondern auch das Geschlecht. Das zeigte Barbara Moroder von der Handelskammer Bozen in ihrem Einführungsreferat zum Girls´and Boys´Day 2014 in der Landesberufsschule Tschuggmall auf. Immer noch spiegeln die Südtiroler Berufsstatistiken eine ungleiche Geschlechterverteilung wider – es gibt klare Frauen- und klare Männerberufe. Mit allen Konsequenzen: Frauen wählen öfter soziale, aber geringer bezahlte Berufe, Männer streben früh besser bezahlte Ausbildungssparten an, besonders den technischen Bereich.
Beim 4. Girls´and Boys´ Day, der in seiner Form einzigartig in Südtirol ist, stellte die Kommission für Chancengleichheit der Gemeinde Brixen 120 Schülern und Schülerinnen der 2. und 3. Klassen Mittelschulen wieder Menschen vor, die „geschlechtsuntypische“ Berufe ausüben. Die beiden Brunecker Schlosserinnen Ingrid und Margit Schwärzer brachten selbstgeschmiedete Produkte mit, die Kommissarin der Finanzwache Rosella D´Andreano punktete mit ihrem Säbel und beeindruckenden Bildern von Einsätzen im Gebirge und in Erdbebengebieten. Ihre Kollegin Lucia Recchia, ehemalige Skirennläuferin, erzählte von ihrer internationalen Sportkarriere. Der Nageldesinger Herbert Brunner beschrieb seinen Weg vom Tischler zum Beautyspezialisten im eigenen Salon, den er mit selbst produzierten Möbeln ausgestattet hat. Die beiden Bank-Filialleiterinnen Ilse Steurer und Manuela Miorelli erzählten von Karrierestufen, die durchaus auch mit Kindern machbar sind. Clownin Malona schließlich, die die Aussagen der Veranstaltung immer wieder mit unterhaltsamen Einlagen unterstrich, stellte die Frau vor, die hinter ihrem Kostüm steckt.
Die Veranstaltung, die von Elda Letrari, Peter Perez und Monika Leitner geleitet wurde, machte bewusst, wie stark Stereotype die Berufswahl beeinflussen und wie allzu leicht sie dazu verleiten können, bestimmte Wahlmöglichkeiten vorzeitig auszuschließen. Dabei gilt es besonders in Krisenzeiten auf Berufswege zu achten, die zum einen Sicherheit bieten, zum anderen langfristig gute Perspektiven. Diese liegen besonders für Frauen oft in Berufsfeldern, die in Südtirol häufig noch als frauenuntypisch angesehen werden. Eine gute Wahl hingegen sollte die eigenen Kompetenzen in den Mittelpunkt stellen.
Anwesend waren auch Landesrätin Martha Stocker, Stadträtin Paula Bacher und Vertreterinnen der Berufsberatungsstellen Brixen und Sterzing. Erstmals dabei waren auch 20 Schüler aus Klausen, die schließlich den Hauptpreis, einen Museumsausflug für eine ganze Klasse, mit nach Hause nehmen konnten.